Lou's Erfahrungen



Louise ("Lou") ging für eine geplante Routineoperation ins Krankenhaus, nur ein paar Tage hieß es. Leider erlitt sie nach der Operation schwerwiegende Komplikationen, darunter eine Speiseröhrenruptur, schwere Sepsis, ein akutes Nierenversagen und einen Lungenkollaps. Sie musste dazu notoperiert und für 10 Tage auf der Intensivstation beatmet werden. Sie erlitt ein Delir. Sie verbrachte weitere drei Monate im Krankenhaus und konnte dann nach Hause entlassen werden.
Während ihres Aufenthalts auf der Intensivstation litt Lou an schwerem Delir. Sie verlor den Bezug zur Realität und erlebte stattdessen intensive, oft beängstigende Halluzinationen. Sie halluzinierte, mit vielen Menschen auf einer Party zu sein, aber auch Folter und Misshandlungen. Diese halluzinierten Erlebnisse fühlten sich für sie absolut real an und prägten sie tief. Lou berichtet: „Ich kann heute noch alles fühlen, schmecken, sehen und hören, was geschah.“ Ihre Erinnerungen daran beeinflussen sie bis heute.

Die Rehabilitation war hervorragend und die Physiotherapeut:innen, Pflegende und Mediziner:innen leisteten tolle Arbeit. Sie brauchte Zeit, um wieder klar denken zu können und zu Kräften zu kommen. Aber sie war mit ihren Delir-Erfahrungen allein. Sie traute sich nicht darüber zu reden, und niemand fragte sie danach. Die fehlende Aufklärung über Delir und dessen Nachwirkungen belastete sowohl Lou als auch ihre Familie. Erst Monate nach ihrer Entlassung erhielt sie eine Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Die anschließende psychologische Betreuung half ihr, die Erlebnisse zu verarbeiten und Auslöser besser zu verstehen.
Lous wichtigste Erkenntnis: Patienten und Familien müssen frühzeitig über Delir informiert werden. Sie betont, wie essenziell ganzheitliche Rehabilitation und kontinuierliche Unterstützung für die Rückkehr ins Leben sind.

Ihre Botschaft: „Genesung endet nicht mit der Entlassung – sie beginnt oft erst dann.“


Lou

Mit Genehmigung von Louise Gallie, Torpoint in Cornwall im Vereinigten Königreich.

Lou arbeitet heute als Freiwillige in University Hospital Plymouth (Derriford) und hilft anderen, ihre Erfahrungen im Delir zu verarbeiten.

Weiterführende Quellen:
• Lou’s Blog (Englisch): https://fromdeliriumtoreality.com/
• Vertiefung (Publikation, Englisch): https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36987592/
• Lou’s Erfahrungen, vorgestellt durch einen BBC Journalisten und dem Plymouth College of Art, auf YouTube (Englisch): https://www.youtube.com/watch?v=adHX9Q_1Sag





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